Während meines Praxissemester beschäftigte ich mich mit der Frage, welche Vorstellungen die Schüler*innen von Kunst besitzen. Um den Konzepten zu Kunst von Schüler*innen unterschiedlichen Alters auf die Spur zu kommen, befragte ich sowohl eine 7. Klasse als auch einen Grundkurs der Q1. In Form einer Mind-Map stellte ich fünf verschiedene Fragen. In Abgrenzung zur Frage „Was verstehst du unter Kunst?“ wurden die Schüler*innen auch mit der Frage, was keine Kunst ist, konfrontiert. Daneben interessierte mich die persönliche Bedeutung von Kunst im Leben der Schüler*innen. Schließlich fragte ich sie auch, was Kunst kann und nach der Bedeutung in der Gesellschaft. In dem qualitativen Forschungsprojekt habe ich grobe Quantifizierungen vorgenommen, um die induktiv gebildeten Kategorien gewichten zu können.
Schüler*innenvorstellungen von Kunst
Ein Projekt von SM

Bildrechte: S.M., 2024
Forschungsfrage
Welche Vorstellungen von Kunst besitzen Schüler*innen an einem Gymnasium in Westfalen?
Beschreibung
Learning
Über die Beschäftigung mit den Schüler*innenantworten habe ich herausgefunden, dass ich gerne stärkeren Fokus auf Gegenwartskunst legen und das Potential von experimentellen und kollaborativen praktischem Arbeiten erproben möchte. Um ästhetische Erfahrungsmomente mit Gegenwartskunst zu ermöglichen, ist die Etablierung von Neugier und Toleranz wichtig, damit die Schüler*innen sich auch mit zunächst absurden, anders artigen oder sperrigen Phänomenen auseinandersetzen. Durch den gesamten Forschungsprozess, insbesondere während des Recherchierens und Schreibens, habe ich mein eigenes Kunstverständnis ins Bewusstsein gerückt und geschärft.
Ausblick
Ich kann mir gut vorstellen, die fünf Fragen zu Vorstellungen von Kunst an neue Klassen zu stellen. Sie bieten eine allgemeine Diagnose, welche Vorstellungen, Vorurteile und Interessen die Schüler*innen mitbringen und können helfen, Anknüpfungspunkte und Themenschwerpunkte zu finden. Das nächste Mal würde ich Oberstufenkurse nach ihrem Wissen und Vorstellungen zu Gegenwartskunst fragen, um diese in die Unterrichtsplanung einzubeziehen.
Auswertung
Die befragten Schüler*innen des Gymnasiums haben ein eher konventionelles Kunstverständnis. Dies zeichnet sich vor allem in der Wertschätzung von Schönheit, im Wunsch nach Darstellung und Verständlichkeit z.B. in Form einer klaren Botschaft ab. Sehr häufig verbinden sie den Ausdruck von Gefühlen, Individualität und Originalität mit Kunst. Einige der älteren Schüler*innen äußerten sich skeptisch und ablehnend gegenüber moderner Kunst und Gegenwartskunst. Gleichzeitig beziehen sie verschiedenste Gattungen und teils neue Medien in ihr Kunstverständnis ein und beschreiben Potentiale und Rollen der Kunst in der Gesellschaft. Daran anknüpfend sehe ich die Chance, zeitgenössische Kunstwerke im Zusammenhang mit den Thematiken und Entwicklungen des letzten Jahrhunderts wie etwa Abstraktion, das Hinterfragen von Normen und Schönheit, Selbstreferenzialität oder Mehrdeutigkeit zu thematisieren und den Schüler*innen näher zu bringen. Denn die Gegenwartskunst eröffnet mit ihrer Medienvielfalt und Interdisziplinarität Potenziale der Rezeption und Produktion im Kunstunterricht und animiert manchmal nicht nur zur Interpretation, sondern auch zur Partizipation und Interaktion.
Kategorie
Forschungsansätze
Zielgruppe
Schlagworte
Quellen und Referenzen
Glas, A., Krautz, J. & Sowa H. (2023). Didaktik des Kunstunterrichts. Ein Lehrbuch für Studium und Praxis. Kohlhammer.
Kirschenmann, J. (2003). Strategien der Annäherung an zeitgenössische Kunst. In K. Busse (Hrsg.) Kunstdidaktisches Handeln (S. 189-205). Dortmunder Schriften zur Kunst.
Müller-Jentsch, W. (2012). Die Kunst in der Gesellschaft (2. Aufl.). Springer.
Peez, G. (2022). Einführung in die Kunstpädagogik (6. Aufl.). W. Kohlhammer.
Rebentisch, J. (2013). Theorien der Gegenwartskunst zur Einführung. Junius.
Creative-Commons-Lizenz
CC-BY 4.0