Konzeption von Unterrichtsmaterial nach Eva Sturm (von Kunst aus)

Ein Projekt von Oliver
Eine mit Filzstift gezeichnete Pistole schießt in einer Sturmwolke auf eine Zielscheibe. Im Hintergrund sieht man Suchergebnisse einer Bildersuche in einem Browserfenster.
Bildrechte: Oliver Schneider, 2024

Forschungsfrage

Kunstunterricht: Von Kunst aus? Ist gängiges Unterrichtsmaterial im KU in der zehnten Klasse an einer Gesamtschule von der Kunst aus (nach Eva Sturm) konzipiert?

Beschreibung

In meinem Studienprojekt habe ich Kunstunterrichtsmaterial einer zehnten Jahrgangsstufe (Gesamtschule) daraufhin untersucht, ob es den Kriterien von Eva Sturms Begriff „von Kunst aus“ gerecht wird, wie sie es in ihrem Vortrag: Vom Schießen und vom Getroffen-Werden: Kunstpädagogik und Kunstvermittlung „Von Kunst aus“ (2010) umreißt.
Dafür habe ich vorab versucht eine Definition zu finden, die dem Verständnis von Sturm möglichst nahe kommt und diese Definition dann mithilfe von Mayrings Qualitativer Inhaltsanalyse an Aufgabenstellungen abgefragt.

Learning

Das Praxissemester und das Studienprojekt haben mir gezeigt, wie man durch seine Einstellung zum Fach und durch die Definition des eigenen Kunstbegriffs guten Unterricht denken kann. Bei der Planung gilt es dann noch so viel mehr zu berücksichtigen, was die spezifische Lerngruppe betrifft (Alter, Wissensstand, Binnendifferenzierung, etc.), allerdings sind die Möglichkeiten für einen Unterrichtsimpuls unerschöpflich und auch der Lehrplan lässt sich innerhalb seines Rahmens auslegen und eröffnet dadurch einen Spielraum, der in anderen Fächern vielleicht nicht so erkannt wird. Ich hätte mir gewünscht die Ambiguität von Kunst früher als eine Stärke des Faches zu erkennen und bewusster Risiken in der Planung von Unterricht einzubinden.

Ausblick

Ich werde die Qualitative Inhaltsanalyse definitiv für mein zweites Studienprojekt nutzen, weil es sich dabei um ein Interview handelt, das auf festgelegte Kategorien überprüft werden soll. Auch die Entscheidung, nicht selber Material er erheben, sondern das verwendete Material zu untersuchen, hat mich in meiner Professionalisierung vorangebracht. Ich kann jetzt objektiv feststellen, wann ein Unterricht gut ist und kann über die Aufgabenstellung gezielt auf das Verhalten meiner Lerngruppe Einfluss nehmen. Der nächste Schritt könnte immer sein, dass man die Forschung größer aufzieht und ein größeres Textkorpus verwendet und damit die Ergebnisse nicht so beliebig erscheinen.

Auswertung

In Bezug auf die Fragestellung lässt sich sagen, dass Schüler*innen durch eine von Kunst aus konzipierte Aufgabenstellung und die daran geknüpften Erwartungen in Situationen versetzt werden, die eine Ambiguität zulassen oder sogar gezielt herbeiführen. Dabei können solche Aufgabenstellungen vor Herausforderungen stellen, indem sie nach einer persönlichen Entscheidung verlangen. Des Weiteren können so Denkprozesse dargestellt und reflektiert werden. Kunstunterricht und genauer die ausgewählten Aufgabenstellungen erfüllen somit das Kriterium der Irritation, indem sie nicht nur Themenbereiche wie Persönlichkeit und Identität in den Vordergrund stellen und zum Gegenstand der Beobachtung machen, sondern auch einfordern, Denkprozesse zu beschreiben und nachvollziehbar für Andere darzustellen. Außerdem geht es auch immer um eine Verortung innerhalb des Begriffes „Kunst“, der aber immer nur eine Annäherung darstellt und nie eine fertige Definition liefert.

Kategorie

Forschungsansätze

Zielgruppe

Schlagworte

Quellen und Referenzen 

Sturm, E. (2010). V om Schießen und vom Getroffen- W erden: Kunstpädagogik und Kunstvermittlung „Von Kunst aus“ (4. Aufl.). Hamburg: University Press.
Billmayer, F. (2008). Paradigmenwechsel übersehen. Eine Polemik gegen die Kunstorientierung der Kunstpädagogik (Bde. 19). Hamburg: University Press.
Buschkühle, C.-P. (2005). Kunstpädagogen müssen Künstler sein: Zum Konzept künstlerischer Bildung (Bde. 5). Hamburg: University Press.
Berner, H., Isler, R. & Weidinger, W. (2024). Einfach gut unterrichten (E-Book). Bern: hep Verlag.
Mayring, P . (2022). Qualitative Inhaltsanalyse. 13. , überarbeitete Auflage. W einheim ; Basel: Beltz.

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