In meinem Forschungsprojekt untersuche ich die Diskrepanz zwischen künstlerischem Lernen und Handeln am Gymnasium im Vergleich zur Kunstakademie. Während meines Praxissemesters beobachtete ich den Kunstunterricht und halte irritierende Momente, welche die Diskrepanz aufzeigen, in Skizzen fest, die ich nach dem Kunstunterricht anfertigte. Diese autoethnographische Studie reflektiert mittels der Zeichnungen sowohl meine persönlichen Empfindungen als Kunststudentin, die sich auf die Lehrerrolle vorbereitet, und beleuchtet zugleich systematisch typische Situationen des Kunstunterrichts und des Kunstlehrer*innenseins im Schulsystem. Dabei werden Spannungen zwischen künstlerischer Freiheit und schulischen Erwartungen sichtbar, die auch für andere Kunstlehrer*innen bedeutsam sein können.
UNDERCOVER
Ein Projekt von PRA – Skizzen zum Kunstunterricht - Eindrücke einer Kunststudentin im Praxissemester

Bildrechte: P.R.A., 2024: Zeichnung
Forschungsfrage
Welche spannungsgeladenen Situationen und Diskrepanzerfahrungen mache ich als Kunststudentin im Praxissemester an der Schule? Wie lassen sich diese Situationen zeichnerisch festhalten und verdichten?
Beschreibung
Learning
Aus meinem Forschungsprojekt habe ich gelernt, die kritischen Aspekte des Kunstunterrichts an Schulen klar zu erkennen. Diese Erkenntnisse haben mir deutlich gemacht, welche Herausforderungen und Einschränkungen im schulischen Kunstunterricht bestehen. Gleichzeitig haben sie mich dazu angeregt, darüber nachzudenken, wie ich als zukünftige Lehrkraft den Kunstunterricht anders und freier gestalten möchte, um die kreative Entfaltung der Schüler besser zu fördern und die Bedeutung von Kunst im Bildungssystem zu stärken.
Weiterhin habe ich nicht nur kritische Aspekte des schulischen Kunstunterrichts identifiziert, sondern auch erfahren, wie hilfreich Zeichnungen als Forschungsinstrument sein können. Die Skizzen ermöglichten mir eine notwendige Distanz zum Geschehen und halfen mir, meine Beobachtungen analytisch und ernsthaft zu reflektieren. Diese Methode hat mir neue Wege wissenschaftlicher Forschung eröffnet, die ich in meiner zukünftigen Lehrtätigkeit, insbesondere im Referendariat, weiter nutzen und vertiefen möchte.
Ausblick
Ein Ausblick für meine Forschung sieht vor, ähnliche Projekte fortzusetzen, bei denen Skizzen als zentrales Forschungsinstrument genutzt werden. Zukünftige Studien könnten den Kunstunterricht von Lehrkräften untersuchen, die selbst an einer Kunstakademie studiert haben, um deren Ansätze und Methoden mit Fachfremden Lehrkräfte zu vergleichen. Zudem wäre ein Vergleich zwischen verschiedenen Schulformen interessant, um zu analysieren, wie sich unterschiedliche Bildungswege auf die Rezeption und Vermittlung von Kunst auswirken. Diese Vergleiche könnten wertvolle Einblicke in die Vielfalt und Qualität des Kunstunterrichts an Schulen liefern.
Auswertung
Die zentralen Erkenntnisse meines Forschungsprojekts basieren auf den aus meinen Beobachtungen entstandenen Skizzen, die sich in drei Kategorien einteilen lassen: Mangel an Freiheit, Aufgabenstellung und Notengebung sowie Kunst als Sonderfach. In der Kategorie "Mangel an Freiheit" reflektiere ich über die eingeschränkten kreativen Freiräume für Schüler. Die Kategorie "Aufgabenstellung und Notengebung" thematisiert meine Kritik an der Standardisierung künstlerischer Leistungen durch strikte Vorgaben und Bewertungssysteme. Schließlich beleuchte ich in der Kategorie "Kunst als Sonderfach" die marginalisierte Position der Kunst im schulischen Fächerkanon.
Kategorie
Forschungsansätze
Zielgruppe
Schlagworte
Quellen und Referenzen
Dreyer, Andrea (2005): Kunstpädagogische Professionalität und Kunstdidaktik. Eine qualitativ-empirische Studie im Kunstpädagogischen Kontext. München: Kopaed.
Altrichter, Herbert, Posch, Peter und Spann, Harald (2018): Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag.
Adams, Tony, Ellis, Carolyn, Bochner, Arthur, Ploder, Andrea und Stadlbauer, Johanna (2020): „Autoethnografie“. In: Mey, Günter, Mruck, Katja (hg.): Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Wiesbaden: Springer Verlag.
Friebertshäuser, Barbara und Panagiotopoulou, Argyro (2010): „Ethnographische Feldforschung“. In: Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim Basel: Beltz Juventa. S. 301-322.
Creative-Commons-Lizenz
CC-BY-SA 4.0