Im Rahmen dieses Studienprojekts möchte ich mittels Beobachtung der Exkursion einer 10. Klasse einer Gesamtschule in Westfalen der Frage nachgehen, inwiefern bei einer solchen Exkursionen zeitgenössische Vermittlungskonzepte transformativer Bildung zum Einsatz kommen. Besonderen Stellenwert erhält hierbei der Text von Carmen Mörsch „Kreuzungspunkt von vier Diskursen“, welcher die Strategien bei der Kunstvermittlung im musealen Kontext kategorisiert und einordnet und gleichzeitig einen Einblick in ihre Praxis während der documenta liefert. Zudem werden die kritischen Ansätze zur museumspädagogischen Praxis von Nora Sternfeld herangezogen.
Strategien bei der Kunstvermittlung im musealen Kontext
Ein Projekt von B

Bildrechte: © B. – 2024: Taube vor dem LWL-Museum während der Exkursion
Forschungsfrage
Wie wird die Exkursion einer 10. Klasse einer Gesamtschule zum LWL-Kunstmuseum umgesetzt und wie lässt sich die konrete Praxis theoretisch verordnen?
Beschreibung
Learning
Aus der Forschungserfahrung nehme ich mit, wie lückenhaft der reflektierte Umgang mit musealen Exkursionen im Kontext von Kunstunterricht an Schulen ist und wie die wichtige Perspektive der kritische Kunstvermittlung noch nicht im Schulkontext angelangt ist.
Ausblick
Im Kontext der ersten forschenden Auseinandersetzung am Lernort Schule halte ich es für sinnvoll, beobachtend vorgegangen zu sein. Nächstes Mal würde ich aber gerne erproben wollen, was Ansätze und Wege wären, um die Theorien der kritischen Kunstvermittlung in die Realität des Schulalltages konkret zu implementieren und einzubinden.
Auswertung
Das Praxissemester hat verdeutlicht, wie stark die Realität der Kunstvermittlung in Schulen von den theoretischen Ansätzen abweicht, die im Studium vermittelt werden. Die Exkursion der 10. Klasse einer Gesamtschule in das LWL-Museum in Münster offenbarte erhebliche Diskrepanzen zwischen den kunstpädagogischen Theorien und der praktischen Umsetzung im schulischen Kontext.
Die Analyse der Exkursion mithilfe der theoretischen Konzepte von Carmen Mörsch und Nora Sternfeld zeigt, dass die Kunstvermittlung während des Museumsbesuchs vorwiegend den affirmativen und reproduktiven Diskursen folgte. Die Kunstwerke wurden als unantastbare Meisterwerke präsentiert, ohne Raum für kritische Reflexion oder persönliche Auseinandersetzung zu bieten. Die Schüler:innen waren passiv und zeigten wenig Interesse, was teilweise durch die unzureichende Interaktivität und den Mangel an partizipativen Elementen bedingt war. Die Perspektiven von Mörsch und Sternfeld legen nahe, dass eine Kunstvermittlung, die auf den dialogischen und transformierenden Diskursen basiert, erfolgreicher gewesen wäre.
Kategorie
Forschungsansätze
Zielgruppe
Schlagworte
Quellen und Referenzen
Carmen Mörsch, „Die documenta 12 Vermittlung zwischen Affirmation, Reproduktion, Dekonstruktion und Transformation”, zuerst erschienen in: Carmen Mörsch und das Forschungsteam der documenta-12-Vermittlung (Hg.), Kunstvermittlung 2. Zwischen kritischer Praxis und Dienstleistung auf der documenta 12, Zürich/Berlin 2009, S. 9–33.
Mörsch, Carmen, ed. Documenta 12 / II: Education. Between Critical Practice and Visitor Services : Results of a Research Project. First edition = 1. Auflage. Zürich: Diaphanes, 2009.
Nora Sternfeld: Aktivierung vergangener Utopien - das Museum der Zukunft, in: Deutschlandfunk, 05.05.2024, [online] https://www.deutschlandfunk.de/mit-picard-und-benjamin-in-das-museum-der-zukunft-100.html.
Sternfeld, Nora. Das radikaldemokratische Museum. Berlin ; Boston: De Gruyter, 2018. Print.
Mörsch, Carmen. “Die Bildung Der Anderen Durch Kunst. Eine Postkoloniale Geschichte Des Art-Education- Dispositivs Im Spannungsfeld von Disziplinierung Und Gegenhegemonialer Intervention.” Zeichen/Momente. Vergegenwärtigungen in Kunst Und Kulturanalyse. vol. 24. Bielefeld: transcript Verlag, 2019. 203–216.
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